So langsam hatte ich mich an mein neues zu Hause gewöhnt. Als aber
eines Tages mein Frauchen erzählte, wir würden meine Geschwister und meine
Mami "Preta" besuchen, war ich sofort völlig aus dem
Häuschen. Irgendwie hatte ich doch ab und zu etwas Sehnsucht nach den anderen -
vor allem nach meiner kleinen Zwillingsschwester Kira, mit der ich mich immer ganz toll
verstanden hatte.
Auch wenn ich bis dahin noch nicht so gerne Auto fuhr, dieses Mal war das etwas
anderes. Also hüpfte ich auch flugs auf meinen hinteren Sitzplatz, den
Frauchen extra mit einem flauschigen Deckchen ausgekleidet hatte. Als wir dann
an einem Waldparkplatz in der "Hohen Mark" ausstiegen, war
meine Freude sehr groß, denn es waren schon viele Geschwister da. Selbst meine
Mami war mit ihren Pflegeeltern gekommen. Ich bin dann auch direkt zu meinem
Ziehvater "Jürgen" gelaufen und habe mich von ihm
richtig durchpuscheln lassen. Ich habe auch noch meinen Papa "Frisco"
geschaut, konnte ihn und sein Frauchen aber nirgendwo entdecken.
Später
erfuhr ich, daß den beiden etwas dazwischen gekommen war und sie die weite
Reise nicht machen konnten. Sein Frauchen schickte uns später noch ein tolles
Foto, von dem überwiegend mein Frauchen begeistert war.
Was sollte ich schon mit so einem Stück Papier anfangen, es roch nach nichts Gescheitem, anknabbern durfte ich es auch nicht ...
Während sich unsere Frauchen und Herrchen zunächst mal über alles mögliche unterhielten, konnten wir uns erst mal etwas austoben. Danach ging es sogar richtig gesittet zum Spaziergang in den Wald - zumindest am Anfang. Ich fand es richtig toll, waren auf dem Spaziergang doch auch noch einige ältere Geschwister von uns dabei. Da auch sehr viele Zweibeiner mitgingen, durften wir ziemlich frei immer hin und her laufen. Lustig fanden wir vor allem, wenn die Zweibeiner uns dabei immer wieder verwechselten. Uns war das eigentlich ganz recht - wir konnten dabei sehr oft ein paar Streicheleinheiten und ab und zu noch ein Leckerchen abstauben. War doch nicht schlecht ?
Am besten war dann aber, als meine Mama Preta von
ihrem Frauchen gesucht wurde. Dabei hatte ihr Frauchen gerade erwähnt, daß
Preta doch einen recht ausgeprägten "Jagdtrieb" hätte und - bei
passender Gelegenheit - manchmal "die Pferde mit ihr durchgingen". Also
das mit den Pferden hatte ich ja nicht verstanden, aber daß so ein hoppelndes
Kaninchen auf dem Feld eine willkommene Abwechslung sein konnte, schon!
Dann wurde ja sofort hinter mir her gepfiffen, aber das darf man nicht so eng
sehen. Ich drehte damals zwar langsam um, aber anschließend jagte ich im
"Wildschweine-Galopp" erst mal einige Runden um mein Frauchen, bevor
ich zu ihr kam.
Naja, nun wurde Preta vermißt und schon das schlimmste befürchtet - hier im
Wald und wildern??!? Igitte-gitt,
das darf ja nicht sein. Es brach schon leichte Panik aus, in der ich auch noch
für Preta gehalten wurde. Stellt Euch das mal vor - meine Mama ist
rabenschwarz, während ich doch bisher als schwarz-marken bezeichnet wurde.
Die Aufregung legte sich aber bald, als meine Ziehmutter feststellte, daß sie
schon fast über Preta gestolpert wäre - sie trottete nämlich genau vor ihrem
Frauchen.
Am Ende unseres tollen Spazierganges kamen wir wieder zum Parkplatz zurück. Dort wollten sich die Zweibeiner zum Abschluß noch einen Kaffee und Kuchen im nahegelegenen Café gönnen. Doch oh weh, das Café war verlassen! Mein Frauchen war bald der Verzweiflung nah - keinen Kaffee ?? Erst als wir uns alle für ein Gruppenfoto aufstellen sollten, schien sie sich etwas beruhigt zu haben.
Doch der erste Eindruck täuschte - schaut Euch nur mal genau die Fotos an!
Am 30.08.98 ging es wieder auf große Fahrt, dieses Mal war der "Laufsteg" angesagt. Das fand ich erst mal gar nicht so gut, denn ich hätte viel lieber mit den anderen Wautzeln richtig gespielt. Statt dessen gab es erstmal ein Gruppenfoto.
Ihr müßt doch zugeben, ich dränge mich wirklich nicht in den Vordergrund - aber wahre Stärke beweist man doch durch innere Qualitäten! Meine Schwester Kira nahm's damals noch gelassener. Ich glaube, sie träumte damals noch von ganz anderen Sachen...
Als
mein Herrchen mit mir nochmal kurz zum Parkplatz ging und sich dieses komische
Schild an die Jacke hängte, dachte ich erst, der
hat 'nen Knall! Als ob ich ein Namensschild brauchte, um ihn wieder zu erkennen.
Kurz danach war mir klar, die Zweibeiner hatten hier ein ganz neues Spiel
erfunden: "wer ist der Schönste und Klügste,
und wie fit ist dessen Frauchen oder Herrchen". Etwas nervig
fand ich dabei, daß zunächst immer jemand an uns herumgrabbschte und Listen
ausfüllte, mit einem Metermaß um uns herum hüpfte wie ein Schneider und dann
noch wissen wollte, ob wir auch die Zähne regelmäßig geputzt hatten. Aber
glaubt ihr, nur einer von den "Neunmalklugen"
hätte sich mal um die vielen Frauchen und Herrchen gekümmert? Die konnten ja
rumlaufen und aussehen wie sie wollten, das hat ja keinen der "Meister"
gestört - und das fand ich gemein.
Daß
ich der Hübscheste der Herren war, darüber diskutierte ja nicht einmal mein
Frauchen. Aber für mein Herrchen hätte es zumindest auch noch ein paar
Extrapunkte geben müssen. So
selbstbewußt und mit natürlicher Schönheit ausgestattet ...
Aber so ist das nun mal im Blickwinkel der Zweibeiner, jeder hält seinen Hovi
für den Schönsten. Das soll sogar bei den Besitzern von den "Vitrinen-Plüschies"
genauso sein.
Und dann kam die große Stunde, alle Frauchen und
Herrchen mußten mit ihren Hovi's auf den halbrunden
Laufsteg. Stolz und erhobenen Hauptes schritten wir die Reihe unserer
"Untertanen" ab. Blitzlichtgewitter erleuchteten die Arena, während
tosender Beifall erscholl. Wir waren richtige Helden. Nur daß wir die Runde
mehrfach machen mußten, habe ich nicht verstanden. Wie konnte man einen solchen
Eindruck so schnell vergessen? Die letzte Ehrenrunde haben wir besonders
genossen.
Auch
das anschließende Gruppenspiel haben wir alle mit Bravour bestanden.
Kontaktaufnahme mit fremden Hovi's, erste Tanzschritte im Ballettstil und
Führen unserer Begleitpersonen - alles toll geklappt. Anschließend gab es noch
ein persönliches Gespräch mit dem "Meister", der dann jedem einzeln
schon mal seine Vorzüge erklärte. Dabei
wußten wir das vorher schon selbst ...
Ihr
könnt bestimmt gut verstehen, daß wir uns nach einer solchen Anstrengung
natürlich erst mal erholen mußten. Genau genommen eigentlich mehr unsere
Zweibeiner, die waren den körperlichen Anstrengungen einer solchen Kür wohl
doch nicht immer so gewachsen.
Abschließend wurden wir dann alle zusammen gerufen und die
"Meister" verteilten noch große Trinkbecher für Zweibeiner mit einer
Anleitung dazu. Mein Herrchen hat keinen Trinkbecher erhalten, da ich angeblich
"französisch" statt "deutsch" laufen würde. Daraufhin
verzichtete mein Frauchen auch auf die Anleitung für den Trinkbecher, packte
für mich ein Leckerchen und einen großen Trinknapf aus und meinte
dazu leicht grollend "... und Du bist doch der Schönste!"
Das läßt man sich natürlich nicht zweimal sagen. Also stellte ich mich schön
für meinen Paten zu einem Siegerfoto auf.
Danach haben wir noch einen ganz tollen Spaziergang (an einer Würstenbude
vorbei) gemacht und sind dann nach einer ausgiebigen Kaffe- und Kuchenpause nach
Hause gefahren.
Schon ein Jahr später, am 25.09.99, ging der "Streß" wieder
los. Mein Frauchen wälzte in der letzten Zeit schon wieder verdächtig oft in
den alten Unterlagen von Arkon
herum, schwärmte von Traum-Ergebnissen und einem tollen Hund ..., das konnte
nichts Gutes heißen.
An dem besagten 25sten wurde wieder mein "Notgepäck"
im Auto verladen und dann ging eine längere Fahrt mit Frauchen, Herrchen,
Patenonkel und Tante los. Als wir angekommen waren, merkte ich schnell, daß
hier einiges los war. Viele fremde Vierbeiner, die irgendwie auch eine gewisse
Ähnlichkeit mit mir hatten. So konnte ich auch noch eine Weile spielen. Mein
Patenonkel war sogar noch so nett und ließ seinen "gleich-kommt-das-Vögelchen"-Kasten
liegen und drehte mit mir eine kleine Runde um das Hunde-Trainingslager. Danach
wurde es langsam ernst. Meine Zweibeiner suchten sich ein gemütliches
Plätzchen in der Nähe der Kaffeemaschine und der Kuchenplatte, während ich
dann unter dem Tisch PLATZ machen
mußte.
Danach
begab sich mein Frauchen mit mir zu einem fremden Zweibeiner, der aber ganz nett
war. Nur dieses halbe Holzviereck in seiner Hand konnte ich erst gar nicht
zuordnen. Aber ich war auch damals schon ganz "gentleman-like"
und versuchte natürlich, mich von meiner besten Seite zu zeigen. Kurz danach sollte
ich erfahren, wozu dieses Holzteil gut war. Es war wohl doch bei allen Treffen
dieser Art das Gleiche. Irgendwann kam jemand mit einem Klemmbrett, fummelte an
einem herum, guckte einen von oben bis unten, von vorne nach hinten an ( Schau
mir in die Augen, Kleines ... ) und notierten sich dann lautstark
alles mögliche auf dem Klemmbrett. Nur eines war daran gut, es gab hinterher
fast immer ein Leckerchen. Insgesamt war man mit mir aber wohl doch zufrieden.
Danach wurden offensichtlich mit allen Vierbeinern Spiele
veranstaltet, bei denen teilweise alle Zweibeiner mitmachten oder wie eine Horde
Pressefritzen hinterher stolperten. Dieses Mal nahm ich zu den Wertungsspielen
mein Frauchen mit. Sicher ist
sicher, als gestandener Hovi kann man sie ja nun nicht mehr überall alleine
lassen!
Die
ersten Übungen habe ich ganz bravourös mit ihr gemeistert. Dann aber wurden
die Zweibeiner doch etwas übermütig und versteckten mein Frauchen. Ich wurde
schon ganz unruhig, bis ich endlich losgelassen wurde. Als mein Frauchen auch
noch nach mir rief, bin ich wie ein geölter Blitz auf die Gruppe der Zweibeiner
losgestürmt und einfach zwischen ihren Beinen durchgefegt. Die glaubten doch
nicht im Ernst, daß sie mein Frauchen entführen könnten oder etwa doch ???
Danach bin ich schon eng neben meinem Frauchen zum Wald gegangen, wo uns eine
Überraschung erwarten sollte. Ehrlich gesagt, ich fand keine. Zwischendurch
fiel plötzlich eine Imitation eines Zweibeiners aus Stroh aus einem Gebüsch,
die ich zwar kurz abschnüffelte, aber völlig uninteressant fand. Ich wollte
schon weiter meine Überraschung suchen, da rief die Dame mit dem Klemmbrett
meinem Frauchen etwas zu. Offensichtlich war sie mit meiner Reaktion nicht
zufrieden. Frauchen meinte dann zu mir, ich sollte dem "Strohsack"
dann halt die Socken ausziehen. Na gut, dann hab ich das Imitat halt etwas
kräftiger ausgeschüttelt, bis die "Klemmbrett-Dame"
wohl Angst um deren Garderobe bekam. Nachdem mein Frauchen "AUS"
sagte, habe ich gehorsam das Stroh liegen lassen und suchte weiter nach der
Überraschung. Es war eines der wenigen Male, daß mir dies so leicht viel. Das
Teil war wirklich blöd, es roch nicht gescheit, spielen wollte es nicht - was
sollte ich also damit ??
So ging es weiter in den Wald, wo ich dann ein merkwürdiges,
blechernes Scheppern hörte. Kurz danach begegneten wir einem Mann mit einem
Korb. Was sollte das nun werden? Da mein Frauchen absolut keine Angst vor dem
Mann hatte, bin ich brav weiter neben ihr gegangen. Mein Frauchen begrüßte
dann den Mann, der mir auch seinen Korb hin hielt. Aber ich wäre doch kein
richtiger Hovi, wenn ich nicht sofort bemerkt hätte, daß dort nur leere
Blechdosen drin waren. Also wieder uninteressant. Das sahen die beiden auch
schnell ein, nur die "Klemmbrett-Dame"
hatte offensichtlich wieder etwas einzuwenden. Dieses Mal konnte sie der Mann
mit dem Korb noch beruhigen. Mal
ganz ehrlich, ich begriff immer weniger, was die Frau eigentlich von mir wollte.
Nichts desto trotz sind wir beide weiter in den Wald gegangen, während uns der
Tross der übrigen Zweibeinern wie ein Sack Flöhe auf den Fersen blieb. Dann
vernahm ich plötzlich ein recht unangenehmes metallisches Quietschen und
bemerkte vor uns seltsame Bewegungen. Langsam näherte sich vor uns ein
hölzernes Ungetüm mit einer unheilvollen, seltsam starren Figur. Je näher das
Ungetüm kam, desto stärker merkte ich einen starren Blick auf mir ruhen. So
langsam wurde ich unruhig. (Ich
muß ja zugeben, der Mutigste war ich damals nicht gerade, aber man mußte die
große, weite Welt ja auch erst einmal näher kennen lernen...).
So langsam versuchte ich herauszubekommen, was mein Frauchen und der Tross der
uns folgenden Zweibeinern von diesem Ungeheuer hielt. Mein Frauchen merkte auch
sofort, daß die vielen Zweibeiner hinter uns unruhig wurden, und beschwerte
sich direkt lauthals über diese Störung bei der "Klemmbrett-Dame".
Als hinter uns wieder Ruhe eingekehrt war, half ich meinem Frauchen, das
hölzerne Ungetüm zu untersuchen. Na ja, wenn das die große Überraschung
gewesen sein sollte ??!? Ich jedenfalls fand das Teil eher blöd, aber
wenigstens bekam ich hinterher von meinem Frauchen noch ein Leckerchen.
Danach
war unser Spielchen offensichtlich beendet. Die "Klemmbrett-Dame"
erzählte vor den anderen Zweibeinern dann meinem Frauchen, was sie sich
während des Spiels auf dem Klemmbrett über mich notiert hatte. Nun gab es
endlich auch von ihr mal ein Leckerchen und mein Frauchen erhielt von ihr einen
Prüfbericht.
Danach ging's wieder zu dem langen Tisch mit dem Kuchen und dem Kaffee, wo sich
meine Zweibeiner direkt stärken mußten. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich
bekam dann auch noch einige Leckerchen, so daß mir das dann eigentlich egal
war. Anschließend folgten auch mit anderen Hunden noch einige Spiele, bei denen
wir allerdings auch nicht mitspielen durften. Das fand ich dann doch doof, da
ich solange mit einem meiner Zweibeiner brav in der Nähe des Kaffee-Tisches
bleiben mußte. Nachdem alle Spiele beendet waren und offensichtlich alle
Zweibeiner satt geworden bzw. Kaffee und Kuchen ausgegangen waren, fuhren wir
wieder nach Hause.
Mal ganz ehrlich gesagt, auf solche Treffen war ich nicht sonderlich aus. Da hatte ich schon erheblich schönere erlebt...
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