Schon einige Zeit davor spürte ich, daß etwas Besonderes bevorstand. Selbst mein Frauchen wurde in den letzten Tagen davor immer hektischer. Koffer holen, Sachen einpacken, Koffer wegstellen, Kiste holen und auch etwas einräumen ... - bis dann der Tag kam, als in der Diele alle Koffer, Kisten und Taschen standen. Zuerst dachte ich, die wollen ausziehen, aber dann wurde alles in's Auto geräumt. Meine Tante und mein Patenonkel waren auch da und räumten fleißig mit. Dann begann eine lange Autofahrt, die ab und zu von kleinen Pausen unterbrochen wurde. Herrchen dackelte dann mit mir eine kleine Runde, während die anderen immer was zum Essen und Trinken auspackten.
Am späten Nachmittag kamen wir dann an; das Haus und der
Garten herum gefielen mir wirklich gut. Während ich dann schon mal den Garten
erkundete, räumten meine Zweibeiner alle Sachen wieder aus dem Auto in's
Haus hinein.
Frauchen hatte wirklich an alles gedacht; meine Schläfchen-Decke, mein
Spielzeug und mein Fressnapf mit Inhalt, alles war dabei. Nachdem ich den Garten
ausreichend erkundet hatte, war ich doch sehr müde und habe mich auf mein
Deckchen zurückgezogen. (... ich muß danach wohl noch etwas geträumt
haben, aber mehr dazu verrate ich hier nicht! )
Nächsten Tag habe ich dann auch meinem Spielzeug den tollen Garten gezeigt; selbst mein Herrchen habe ich dabei auf Trab gebracht. Jedes Mal, wenn er sich auf der Couch oder auf dem Liegestuhl in sein Buch vertiefen wollte, habe ich ihm den Dreizack drauf gelegt. Er hat diesen dann immer wieder in den Garten geworfen, immer weiter und immer tiefer in's Gebüsch, aber ich habe ihn jedes Mal zurück geholt. Später murmelte er etwas von einem "lahmen Arm" oder so und mein Frauchen mußte ihn eincremen. Alles Tarnung, aber ich wollte ja kein Spielverderber sein und brachte den Dreizack dann meiner Tante oder meinem Patenonkel, bis auch die jammerten und sich in einem hölzernen Raum mit komisch riechendem Dampf verzogen. Da durfte ich natürlich nicht rein. (... ein toller Garten, nicht war ? )
So schön der Garten auch war, das reichte mir natürlich
nicht. Nach dem Essen habe ich meinem Patenonkel meine Leine gebracht. Mein
Frauchen zog sich dann auch die Jacke an und nahm selbst die Leine - und mir
schwante schon etwas !!?!
Ein gesitteter Spaziergang - so nur an der Leine, pfui! Und nicht genug damit,
wir kamen dabei auch noch an einer Straße an. Nicht daß Ihr meint, ich würde
zu Hause einfach so über die Straße laufen, aber dort war doch weit und breit
kein Auto zu sehen. Trotzdem bestand mein Frauchen darauf, daß ich vor dem
Überqueren immer erst mal schön neben ihr sitzen mußte. Selbst mein
Patenonkel war da pingelig und ließ mich später auch immer neben sich warten.
Nach der Straße wurde der Weg dann interessanter, es gab sogar meine geliebten
Stöckchen - auch wenn diese sich manchmal störrisch im Boden festhielten. Dann
allerdings schimpften sowohl mein Frauchen und mein Patenonkel mit mir. Nun gut,
dann habe ich halt die losen Stöcke aufgesammelt und kleiner gemacht. Einmal
hab ich mein Frauchen dabei doch irgendwie schockiert. Dabei hatte ich nun
wirklich darauf geachtet, daß das Stöckchen lose war. Gut, an dem Stöckchen
hingen noch ein paar weitere dran, aber er lag wirklich so am Wegesrand. Ich
also stolz das Teil geschnappt und hinter meinem Frauchen und Patenonkel her.
Als ich die beiden fast überholt hatte, um ihnen mein Prachtstück zu zeigen,
stolperten diese plötzlich etwas hektisch zur Seite und erzählten mir etwas
von einem "halben Baum" und "wir hätten doch genug
Brennholz". Das war's also auch wieder nicht.
An einem schönen Nachmittag sind wir dann in Richtung Strand
gegangen - da sollte dann das große Wasser
kommen. So groß fand ich es nicht, ich hätte eher Schlammlöcher
dazu gesagt - aber man soll ja nicht vorlaut sein. Hinter dem nächsten Hügel
kam dann nochmal ein Hügel und in dem Tal dazwischen wurde es sehr naß und
matschig, so daß meine Zweibeiner immer häufiger von einem Grasbüschel
zum nächsten hüpften. Als dann auch noch so "tickende
Drahtzäune" auftauchten, hinter den die großen, muhenden
Vierbeiner mit den Riesenaugen herumtrabten, gaben meine Zweibeiner die Suche
nach dem großen Wasser auf. Wieder zurück auf den letzen Hügel und Ausschau
gehalten, aber da war nur der nächste Hügel zu sehen.
Diese Suche haben wir dann noch einige Nachmittage fortgesetzt, aber erfolglos.
Irgendwann wurde ich dann wieder in's Auto verfrachtet und wir fuhren eine Weile durch die Umgebung. Mein Frauchen hatte dafür extra noch einen großen Plan mitgenommen, aber ich war mir nicht sicher, ob sie diesen auch immer richtig herum gehalten hatte. Nachdem wir dann einen Schotterweg gefahren waren, standen wir auf einmal vor einer Schranke. Dahinter sah es aus, als ob es zu einer Kiesgrube ginge. Meine Zweibeiner waren aber der Meinung, wir seien auf dem richtigen Weg. Von da ab ging es wieder zu Fuß weiter, wieder runter in ein feuchtes Tal und rauf auf den nächsten Hügel. Für mich stand eigentlich schon fest, das große Wasser ist nur ein Märchen der Zweibeiner, da wurde der Weg auf einmal ganz sandig und vor mir tauchte eine große silberne Fläche auf, die auch noch so rauschende Geräusche machte.
So ganz geheuer war mir das jetzt nun doch nicht mehr. Da aber sonst nichts passierte, wurde ich mutig und bin auf dem Sand meinen Zweibeinern hinterher gelaufen. Huch, was war das ??!? Die glitzernde Wasserfläche kam auf einmal auf mich zu ! Schnell wieder in die andere Richtung. Der Geruch war mir doch von Anfang an nicht so ganz geheuer vorgekommen. Das roch so, so ... richtig, mein Herrchen hatte so etwas ähnliches in einem Glaskasten in seinem Zimmer aufbewahrt. Auch da hatte es ab und zu geplätschert, aber es war nie auf mich zu gelaufen.
Mein Frauchen hat dann immer wieder versucht, mich da hinein zu locken, aber darauf habe ich mich nicht eingelassen. (Schließlich hatte ich ja gar keine Badehose mit ! )Mein Patenonkel hat während dessen immer mit seinem Fotoapparat herum gefuchtelt und klick, klick gemacht, aber da durfte ich wieder nicht hin (obwohl ich das Glasauge immer schon gerne untersuchen wollte).
Auch mein Patenonkel hat dann versucht, mit mir in dem großen Wasser herum zu spielen, während mein Frauchen dann mit dem Fotoapparat klick, klick machte, aber so leicht laß ich mich ja auch nicht austricksen.
Nach einer Weile haben sie es dann aufgegeben und wir haben noch einen schönen Spaziergang an dem großen Wasser gemacht; ich schön in einem gebührenden Abstand dazu - rein vorsorglich natürlich!
(... jetzt bin ich aber doch müde vom Erzählen und werde Schläfchen
machen.
Ihr könnt ja später noch mal reinschauen !)
( ... davon träumt mein Frauchen heute noch ! )