Es war zwar schon mein 3.
Weihnachtsfest, aber es war doch wieder etwas Besonderes.
Sicher, erst wurde im Wohnzimmer alles hin und her geräumt, dann schleiften sie
wieder einen Tannenbaum in's Wohnzimmer (... den ich auch dieses Mal nicht
markieren durfte) und behängten ihn mit kleinen Bällchen und Fäden, und dann
wurde auch noch meine "Kaminecke" belagert.
Das
war etwas Neues; es glitzerte so und roch richtig nach Moos. Nur diese kleinen
Figürchen, sie rochen nicht, blieben stur stehen - also nichts zum Spielen für
mich. Ganz im Gegenteil, wenn ich diesen kleinen Garten richtig abschnüffeln
wollte, hatte ich nur noch feinen Sand in meiner Schnautze. Nach dem zweiten Mal
durfte ich auch das nicht mehr. Frauchen meinte, sie hätte keine Lust ständig
mit dem Staubsauger herum zu sausen und einen Sandkasten wollte sie im
Wohnzimmer auch nicht. Also zog ich mich auf mein Deckchen zurück. Nach dem
Kaffee wurde es dann wieder interessant. Unter dem Tannenbaum wurden wieder so
kleine Päckchen hingelegt. Mmmhh, irgend eines davon roch wieder verteufelt
gut, nur raussuchen durfte ich es nicht. Dann wurden die Päckchen wieder
verteilt - so ein Quatsch, sie hätten sie auch direkt richtig hinlegen können.
Beim Auspacken der Päckchen durfte ich auch wieder mithelfen. Eines der
Päckchen - mittlerweile wußte ich längst, welches - war auch für mich. Mein
Herrchen hat mir auch wieder geholfen, das ganze Papier ab zumachen und
dann durfte ich mein Geschenk auch probieren - lecker!
Danach mußte mein mein Herrchen in den
Keller und kam eine Weile später mit einem riiiieeesen Karton wieder. Mitten im
Wohnzimmer fing er dann an, den Karton aufzumachen. Jetzt mußte ich ihm
natürlich helfen. Herrchen hatte zunächst etwas Mühe den Karton aufzumachen,
aber irgend wie fing er immer an der falschen Seite an. Endlich hatte er den
oberen Deckel offen, so daß ich wenigstens mal reinschauen konnte.
Seltsam, einerseits roch
es da drin nach Tier, andererseits aber wieder nach altem, komischen Fett.
Herrchen kramte dann mehrere Teile heraus, die auch noch in Plastiktüten
verpackt waren. Danach holte er auch noch seinen Werkzeugkoffer in's Wohnzimmer
und dann mußte ihm auch noch mein Patenonkel helfen. Nach einigem Schimpfen und
Hämmern hatten die beiden dann einen Stuhl zusammengebaut, mit dem man sich in
alle Richtungen drehen konnte. Alle durften sich dann mal drauf setzen, nur ich
nicht. Danach brachte Herrchen den Sessel in sein Zimmer. Soll er nur alleine
darauf sitzen, ich leg mich dann doch lieber weiterhin unter seinen
Schreibtisch.
Am nächsten Morgen war es irgendwie anders,
draußen war es viel heller als sonst. Ungeduldig wartete ich noch das
Frühstück ab, aber dann wollte ich doch wissen, was das war.
Huch, irgendwie kribbelte es auf einmal unter meinen Pfoten und kalt war es
auch. Riechen konnte ich eigentlich keinen Unterschied und wenn ich reinbeißen
wollte, war die weiße Decke weg. Sicherheitshalber habe ich dann meinen
"Dreizack" mitgenommen, man weiß ja
nie.
Das alles erinnerte mich dann wieder an meine Kindheit mit meinen Geschwistern
und meiner Mama in Herten. Damals lagen ab und zu auch so kleine Deckchen im
Garten herum. Spielen konnte ich auf jeden Fall genauso gut wie vorher - es war
sogar ganz praktisch, weil ich den Dreizack besser sah. Beim Abbremsen wurde es
manchmal etwas rutschig, aber es machte riesigen Spaß.
Schaut doch mal selbst !
Die nächsten Tage blieb die weiße Decke zwar noch, aber sie wurde immer dünner und bekam immer mehr Löcher. Trotzdem machte das Spielen draußen im Garten einen riesen Spaß. Stimmt, das habe ich bisher ja noch nicht erwähnt! Frauchen meint nämlich immer, ich wäre ja ein "Winterhund" und würde mich deswegen immer wohl fühlen, wenn es draußen richtig kalt sei. Da hat sie Recht; bei diesen Temperaturen komme ich so richtig in Fahrt. Schade nur, daß dann die Tage so kurz sind. Im Sommer bleibt es viel länger hell, aber dann suche ich mir entweder im Keller oder unter einem der Bäume ein kühles Plätzchen, bis es dann am Abend angenehmer wird.
Nach ein paar Tagen war
wieder etwas Besonderes. Es wurde verdächtig viel herum geräumt und in der Küche
klapperte es auch wieder mehr - und dies, ohne daß in meinem Napf öfters etwas
Leckeres zu finden war. Vorsichtshalber habe ich mich dann neben meinen alten
Freund "Teddy" gelegt. Nachher räumen die ihn auch noch weg und ich
muß ihn wieder suchen! (... ich muß ihn doch beschützen, schließlich hatte
er dies früher auch für mich getan). Dieses Mal war meine Sorge jedoch
unbegründet, zumindest in dieser Hinsicht.
Abends gab es dann wohl etwas ganz Leckeres zu essen, die standen gar nicht mehr auf. Erst nach längeren Protesten meinerseits bequemte sich mein Patenonkel dann doch, mit mir noch eine Runde durch's Dorf zu gehen. Dabei fiel mir auf, daß es ab und zu aus verschiedenen Ecken krachte und es so komisch roch.
Als wir zurück kamen, schleifte mein
Herrchen ein Bierkasten nach oben, während Frauchen und meine Tante mit so
großen Tüten und Gläsern herum hantierten. Dann zählten sie alle von
rückwärts, stubsten sich gegenseitig die Gläser an, gaben sich Küßchen und
tranken (... na ja, ich wurde auch von allen gepuschelt).
Gleichzeitig fing draußen dann ein fürchterliches Krachen und Pfeifen an,
während am Himmel immer wieder bunte Sternchen regneten.
Schließlich gingen die
vier auch noch nach draußen, während ich drin bleiben mußte. Herrchen nahm
sogar den ganzen Bierkasten mit, die anderen hatten diese Tüten und Gläser
dabei. Ich mußte mir dann noch vor dem Haus das Gekrache und Gepfeife anhören
- aber ich konnte vor dem Fenster auch tolle Sternchen sehen !
Nach einer Weile kamen dann alle vier wieder rein und ich bekam auch noch ein
Leckerchen, weil ich so brav gewartet hatte.
Das war ein Jahr ...
Weihnachten - ein Fest der Besinnlichkeit und der
Geschenke, auch 2004.
Ob die Zweibeiner dabei auch an mich gedacht hatten ?
Unter dem Weihnachtsbaum hatte ich schon einige Päckchen entdeckt, die mir schon allein vom Geruch sehr sympathisch wirkten. Schon ein paar Tage zuvor waren mir zwei Pakete aufgefallen, die der "huch-ist-der-groß"-Bote im blau-gelben Dress vorbei gebracht und die mein Frauchen aber auffällig schnell verräumt hatte.
Also aufgepasst, damit diese gut-riechenden Geschenke nicht wieder ohne mich
weg liefen. Ich
beobachtete daher ganz genau, was die Zweibeiner sich unter dem Baum weg holten.
Das war sowieso seltsam; erst hatten sie verschiedene Sachen mühsam in buntes
Papier eingewickelt, und wie auf ein Startkommando schnappen sie sich die bunten
Päckchen, rupfen an den Schleifen herum, reißen das bunte Papier herunter und
brechen in Jubelstürme aus!
Na ja, mal mehr, mal weniger ...
Auch
in diesem Jahr war das wieder so. Als erstes rupfte mein Patenonkel an dem
bunten Papier herum. Rein vorsorglich habe ich meine Nase auch mal reingestopft,
aber das war nichts für mich. Das roch mehr nach Plastik und Kabel - vermutlich
wieder etwas für seinen Glaskasten ...
Und richtig, kurz danach zuckten wieder pausenlos die Blitze durch das
Wohnzimmer - ekelhaft, wenn
ich nur wüßte, wie ich ihm das mal abgewöhnen könnte.
Dann
war mein Frauchen dran mit auspacken. So langsam schwebte mir nach einer Weile
ein vertrauter Geruch in die Nase. Den hatte ich doch schon mal gespürt ? War
das nicht in Unkelbach ??
Ich durfte mein Frauchen nun nicht mehr aus den Augen lassen. Und richtig, aus
einem Päckchen holte sie eine große, gelb-schimmernde und eine blaue Dose
heraus und
stellte sie auf den Tisch. Danach kramte sie weiter in dem Paket herum, zog
einen Zettel heraus und erzählte erst mal was. Nur, was hatte ich davon ? Mein
Herrchen hörte ja richtig andächtig zu, obwohl ich nicht sagen kann, ob er
wirklich nur zuhörte oder ob er schon anfing zu "ratzen".
So was geht bei meinem Herrchen manchmal sehr schnell. Im Laufe der Zeit gibt er
dann so seltsame Geräusche von sich. Frauchen meint dann, "jetzt
sägt er wieder den Urwald ab". Ab und zu versuche ich ja,
diese Geräusche nachzumachen. Wenn mir das gut gelingt, kommt von Frauchen nur
die Bemerkung "nicht der auch noch -
einer genügt ja wohl". Was sie damit wohl meint ??
Aus einem anderen Päckchen kamen noch knisternde Tüten zum Vorschein,
die ebenfalls sehr verführerisch rochen. Aber auch die landeten erst mal auf
dem Tisch. Endlich nahm mein Frauchen die gelb-schimmernde Dose in die Hand.
Schon die Beschriftung sah richtig nach "Handarbeit" aus - und das in
der heutigen Zeit. Mmmmmhhhh, da mußte was leckeres drin sein.
Frauchen erbarmte sich dann endlich, öffnete den Deckel und ließ mich
probieren Ja glaubt Ihr denn
wirklich, ich wäre von den ein oder zwei Stück satt geworden ?? ... und die
waren so gut !!!
Eine Woche später war wohl wieder etwas besonderes. Am
Abend wurde erst der Tisch recht mühsam gedeckt und allerlei gut riechende
Sachen darauf verteilt. Das roch wieder toll, so richtig Fleisch pur ! Man
konnte es riechen und auch brutzeln hören, wie die da oben wieder
schlemmten.
Am
Anfang hatte ich ja kurz auf dem Tisch nachgeschaut - prompt kam wieder der
blöde Spruch "mach bautz"
und so harrte ich der Dinge, die vielleicht mal in meiner Höhe ankamen. Ich
hatte doch längst mitbekommen, daß zu Beginn der Vorbereitungen auch der
Backofen angemacht worden war, und dann gab es doch immer wenigstens warme,
duftende Brötchen oder Stangenbrot, von dem ich zum Ende des Essens dann die
Knäuschen bekam.
Ich
mußte aber noch recht lange warten, bevor sich die Zweibeiner wieder an mich
erinnerten. Aber es war schon o.k., schließlich konzentrierte ich mich auch
allein auf meinen Fressnapf, wenn da mal was Gescheites drin war. Nicht das ich
kein vernünftiges Fressen bekommen würde - Nein,
nein, aber mehr Abwechslung könnte die Küche ja ab und zu schon bieten ...
Schließlich bin ich doch nicht nur ein Hund !!
Mein Frauchen hatte mich aber nicht vergessen und so konnte ich
vorsichtig meine Ration aus ihrer Hand in mein Schnäutzchen nehmen.
Nach
dem Essen war dann noch etwas Spielen angesagt. Erst war mein Frauchen dran, die
mit dem UFO schon ganz gut umgehen kann. Gelernt ist eben gelernt.
Danach
brachte ich mit dem Quietsche-Knöchelchen meinen Patenonkel wieder auf Trab,
damit dieser nicht vor dem Fernseher auf der Couch einschlief. So etwas ist
nämlich seine Spezialität - vor allem bei Formel1-Rennen. Erst schaut er ganz
interessiert zu und ignoriert mich, statt mit mir eine Dorfrunde zu drehen.
Urplötzlich kippt dann sein Kopf zur Seite und er schläft auf einmal ein,
während ich ihn dann wieder bewachen muß.
Nun, blieb ja noch das Herrchen, obwohl der sich gerne drückt. Also rauf auf
die Couch und ihn belagern. Am besten so, daß er eigentlich nichts mehr von der
Mattscheibe erkennen kann. Denkste, der rödelt doch wieder so lange herum, bis
er an sein Glas kommt und einen Blick auf die Mattscheibe werden kann. Früher
hat er dabei ab und zu Wallnüsse gefuttert, da konnte man ja noch was
abstauben. Aber mittlerweile trinkt er eher grünen Tee mit solchen salzigen
Stangen oder mit Schokoladenpudding. Wer
mag schon so was ...
Anschließend war ich nach den Spielchen und dem Zergern so ermattet, daß ich
mal eine Pause brauchte. Da ich ja gerade bei Herrchen auf der Couch lag, war es ganz praktisch,
dort auch direkt eine Runde "Bubu" zu
machen.
Könnt Ihr verstehen, daß mein Herrchen nach einer Weile zu stöhnen anfing ???
"... puh, ist mir warm !
... boh, der ist ja ganz schön schwer
geworden ! "
Auf solche dummen Sprüche gehe ich aber schon lange nicht mehr ein. Der braucht sich auf der Couch ja nicht so breit zu machen, dann wäre auch für uns alle Platz !!
Die
Knallerei an dem Abend war ja vielleicht ätzend. Vor allem fand ich es
unverschämt, als die Zweibeiner kurz vor dem Krach mich auch noch alleine
ließen und nach draußen gingen. Nach einer Weile kamen sie dann wieder mit so
einem stinkenden Kasten rein, den sie dann auf meine Terrasse stellten.
Gleichzeitig jammerten sie vor sich hin, daß es so kalt gewesen sei.
Was müssen die auch ohne
mich rausgehen ?? ... sind doch selber schuld !!
Bleibt nur zu hoffen, daß sich die Zweibeiner für das neue Jahr ein paar
vernünftige Vorsätze genommen haben ...