... und dies ist (war) mein Cousin Nicki

... vor ihm hatte ich groooooßen Respekt !!!

Als ich ihm das erste Mal begegnete, war er kaum kleiner als ich. Auf jeden Fall wirkte er auf mich sehr beeindruckend, strahlte aber gleichzeitig eine majestätische Ruhe aus. Na ja, so hoch oben auf einer Couch (... wo ich damals noch nicht hin durfte,) hat man natürlich einen ganz anderen Überblick!
Damals, als ich so meinen ersten Rundgang durch die Wohnung meines Cousins machte, lag er gerade unter einem Tisch, so daß ich mich vorsichtig an ihn heran robben konnte.... ob ich ihn gestört habe ?
Als wir dann so Schnäutzchen an Schnäutzchen lagen, wurde es im Wohnzimmer meines Patenonkels plötzlich sehr, sehr ruhig. (... fast hätte ich meinem Cousin ein Küsschen gegeben, aber irgend etwas hielt mich doch davon ab! )
Ich hätte ja schon gerne mit ihm ein wenig gespielt, aber der Platz unter dem kleinen Tisch war zu knapp. Also robbte ich langsam zurück und schaute mich in der Küche um. Da stand doch tatsächlich ein Napf mit einem ganz tollen Fressen drin; leider war der Napf recht klein - schlapp, schlapp und schon war er leer.
Also wieder zurück in's Wohnzimmer, wo sich mein Cousin gerade von meinem Frauchen richtig durchpuscheln ließ. Dabei wirkte er richtig friedlich und ... eine richtige Schmusekatze !genauso verschmust, wie ich es manchmal auch bin.
Er erinnerte mich auch irgendwie an meine kleine Freundin Mincki zu Hause, die mir im Garten das Spiel mit den Fellbündelchen und den Kratern beigebracht hatte. Ich glaube doch, daß man mit diesen Stuben-Tigern auch befreundet sein kann, auch wenn sie sich irgendwie anders verhalten (... das mit dem Schwanzwedeln haben die bis heute nicht richtig begriffen!! ).
Nachdem ich die Wohnung richtig besichtigt hatte und der kleine Napf immer noch leer war, habe ich mir meine Leine und meinen Patenonkel geschnappt und mir die dortige Umgebung zeigen lassen. Also bei mir zu Hause geht es doch 'was schneller in's Grüne; hier mußten wir erst eine Weile auf diesen Betonplatten laufen, bevor wir das Feld erreichten. Vermutlich bleibt mein Cousin auch deswegen lieber zu Hause!

Ja und dann kam der gewisse Tag, an dem mir mein Cousin ein wichtige Lektion erteilte. Mein Frauchen hatte Herrchen überredet, daß wir drei mal meinen Cousin einen Überraschungsbesuch abstatten sollten. Ich war sofort Feuer und Flamme, konnte ich doch auch meinen Patenonkel sehen. Frauchen packte auch noch ihre Videokamera (... halt diesen surrenden Kasten mit den laufenden Bildern)  ein und los ging's. Schon auf dem Parkplatz wußte ich, wir sind da. Ich war flugs die Treppe hinauf gerannt, während mein Herrchen doch etwas mit seiner Kondition kämpfte - und das, obwohl ich ihn schon mit der Leine die Stufen hochgezogen hatte. Nachdem ich meinen Patenonkel und meine Tante gebührend begrüßt hatte, mußte ich natürlich als erstes in die Küche. Richtig, da stand er noch! Mein kleiner Napf mit dem leckeren Futter drin. Diesmal genügte schon ein Schlapp und er war wieder leer. Mmmhhh, oder war mein Patenonkel geizig geworden ?
Ich machte also meine Besichtigungsrunde durch die Wohnung, aber es war noch alles in Ordnung. Als ich wieder in's Wohnzimmer kam, saß mein Patenonkel auf der Couch und streichelte meinen Cousin, der schnurrend neben ihm lag. Mein Herrchen streckte sich auf dem Sessel daneben so richtig aus. Davor kniete mein Frauchen mit ihrem surrenden Kasten auf dem Boden und versuchte wohl, Bilder für das Fernsehen zu machen. Schließlich sollte ich ja in dem Glaskasten veröffentlicht werden!! Ich wollte nun auch mal von meinem Patenonkel gepuschelt werden, aber da kam ich nicht durch. Also flitzte ich rund um den Tisch herum und versuchte, von der anderen Seite an meinen Patenonkel zu gelangen. Kurz bevor ich ihn erreicht hatte, hörte ich auf einmal ein kräftiges Fauchen von meinem Cousin. in meinem jugendlichen Leichtsinn hab' ich das doch glatt überhört - schließlich war ich doch schon richtig groß geworden und dann muß man sich doch auch durchsetzen können. (... selbstbewußter muß der Kleine noch werden, meinte damals mein Herrchen noch!) Von wegen schüchtern und so, jetzt hätte er mich mal ganz selbstbewußt und energisch sehen können, wenn er nur mal hingeschaut hätte.
... man lernt eben nie aus !Fast hätte ich meinen Patenonkel auch erreicht,  da ... da hat mich doch tatsächlich etwas kräftig auf meine Schnautze gehauen. Völlig verdutzt bin ich natürlich erst mal ein Stück zurück gegangen. Was war das ? Als ich mich dann vorsichtig umschaute, entdeckte ich plötzlich wieder meinen Cousin, der auch gar nicht mehr so friedlich dreinschaute. Sollte tatsächlich dieser Kleine ...? Ich weiß nicht warum und ich kann es auch gar nicht richtig beschreiben, aber ein Blick in seine Augen sagten mir eindeutig JA ! Während mein Frauchen noch verzweifelt versuchte, die laufenden Bilder einzufangen, hatte ich mich bereits entschieden: o.k., es war seine Wohnung und er war hier der Herr im Haus! Aber mußte er mir das direkt so deutlich zeigen ?!??
Selbst mein Herrchen war erst ganz geschockt, aber mein Frauchen hat sehr schnell erkannt, daß mir nichts passiert war. Sie lobte danach sogar noch meinen Cousin, weil er so lieb gewesen sei!! Gut, im Nachhinein muß ich ihm das auch zugestehen. Er hatte mich ja erst gewarnt und danach wirklich nur mit seinem Samtpfötchen zugehauen, ganz ohne mich zu kratzen! In diesem Moment war ich jedoch völlig verdutzt; das Ganze war viel zu schnell passiert, als daß ich darauf reagieren konnte. Also habe ich mich entschlossen, in Zukunft einen Bogen von 1 Meter um meinen Cousin zu machen - rein vorsorglich, natürlich!
Da ich von Natur aus ein friedliebendes Wesen mit diplomatischen Fähigkeiten bin, habe ich mir danach erst mal meine Leine geschnappt und damit meinen Patenonkel überzeugt, etwas frische Luft zu schnappen, ... könnte er einer Fliege 'was zu Leide tun ?damit sich die erhitzten Gemüter wieder beruhigen. Als wir von unserem Spaziergang zurück kamen, war ich selbst überrascht, wie gut meine Idee gewesen war. Selbst mein Cousin lag wieder ganz friedlich auf seiner Couch und hob noch nicht einmal seinen Kopf, als ich an ihm vorbei ging (... damals hielt ich 1,5 Meter doch für angemessener).
Ich selbst hatte an diesem Abend wieder etwas dazu gelernt, aber ich schwor mir, dazu mal meine kleine Freundin Mincki zu fragen, warum sie mir das bisher nicht erklärt hatte. Schließlich wollte ich mit meinem Cousin ja auch gut auskommen.
Also mit meiner kleinen Freundin Mincki ist das auch so eine Sache. ( ... die hat übrigens überhaupt keinen Respekt vor mir!

 

 Eines Tages, als mein Frauchen und Herrchen einen auswärtigen - angeblich wichtigeren - Termin hatten, tauchte plötzlich mein Patenonkel auf. Brav schnappte er sich auch meine Leine und ich stürmte mit ihm in's Freie. Doch was machte er ? Nein ....  nicht zum Feld, sondern zum Auto ging er mit mir !?! Nach einiger Fahrzeit war mir klar, wohin die Reise ging.  Er wollte mit mir zu meinen Cousin.

... kommt mein Freund Kenny wieder ?Schon als wir vor dem Haus standen, sah ich ihn oben am Fenster warten. Irgendwie wirkte er auf mich richtig traurig, gar nicht mehr so knurrig wie beim letzten Mal. Wir stürmten dann zusammen die Treppe hoch - ich voran, mein Patenonkel keuchend hinterher. In der Wohnung wollte ich ja als erstes Nicki begrüßen, aber ich hatte ja inzwischen gelernt, daß dies immer zuerst mein Patenonkel macht. Also machte ich mich erst in die Küche auf; einer muß sich schließlich darum kümmern, daß der Kleine auch etwas zu fressen bekommt. 
Tatsächlich, alles war leer. Ich holte dann direkt meinen Patenonkel im Wohnzimmer ab und zeigte ihm das Dilemma ( ... nicht einmal ein Probierstückchen war zu sehen! ). Mein Patenonkel begriff das aber recht schnell, und ich bekam auch eine Belohnung für meine Aufmerksamkeit. Nur daß ich damit erst wieder in's Wohnzimmer gehen mußte, hatte ich zunächst nicht begriffen. Kurz danach hörte und - ... schnüffel-schnüffel - roch es auch, mein Cousin bekam in der Küche sein Fressen. Ich wollte schon protestierend in die Küche, da kam mein Patenonkel auch zu mir mit einem kleinen Snack. Wie sagen die Zweibeiner immer ? ... besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach ! Also friedlich sein, eigene Ration fressen und auf die nächste Chance warten.
Anschließend haben wir noch gemeinsam auf der Couch geschmust und eine Runde Glaskasten geguckt - Nicki rechts, ich links und mein Patenonkel in der Mitte. So ließ es sich auch leben, zumindest eine Zeit lang. Ab und zu versuchte ich noch, meinem Cousin die letzten Neuigkeiten von meinem Frauchen zu erzählen - nök-nök. Seinem Blick nach zu urteilen wollte Nicki aber während der Sendung nicht von mir gestört werden. Manchmal konnte der aber auch wirklich dickköpfig sein ...

Zusammen mit meinem Frauchen besuchte ich ihn später immer wieder mal, wo doch auch mein Patenonkel bei ihm wohnte.

 

Im Sommer 2002 kam mein Patenonkel dann ganz aufgelöst bei uns an und ist mit meinem Frauchen schnell zu meinem Freund Dr. Schmuck gefahren. Danach waren mein Frauchen und er noch eine Weile auf unserem Hügel in meinem Garten. Meinen Cousin hatte ich danach leider nicht mehr gesehen. Frauchen sagte später zu mir, daß Nicki sich nun zusammen mit Arkon und Blacky ganz in unserer Nähe befinden würde. Dafür müßte ich mich aber mehr um meinen Patenonkel kümmern und ihn etwas trösten .


Das habe ich natürlich bis heute gerne gemacht ...

 

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