Ihr werdet mir bestimmt Recht geben - und meine Artgenossen können ein Lied
davon singen -, daß wir als Welpen eigentlich jeden Zweibeiner begeistern
(... oh, wie süß, ... guck mal, der ist doch wirklich zum knuddeln ...).
Ich geb' ja zu, der Kleine sah mit seinen 13 Wochen wirklich putzig aus und er hatte sogar einen eigenen Kamin, vor dem sein Deckchen lag. Und nicht nur das; ich hab's auf dem einen Foto genau gesehen - sein goldfarbenes Schnäutzchen im Garten und das kleine Löchlein im Rasen davor. Frauchen hat dann schnell ein anderes Bild gezeigt und das Thema gewechselt, aber ich bin mir ganz sicher, "Krater bauen" konnte Arkon damals auch schon!
Ob er unter dem Rasen die zweibeinigen Flattermänner - die zwar schnattern, aber nicht fliegen können - gesucht hatte ? Frauchen erzählte mir nämlich, daß bei ihrem vorherigen Haus am Anfang noch kein Zaun um den Garten war. Eines Tages wäre ein Nachbar vor der Tür gestanden und hätte sich beschwert, daß seine "Gänse" so abgemagert und verschreckt seien, weil immer so ein schwarzes Fellbündel hinter ihnen her rennen würde; dies sei jedoch gar nicht gut für sein Geschäft. Danach mußte mein Herrchen "im Schweiße seines Angesichtes" noch einen Zaun um den Garten ziehen. Das "Sitz" haben Frauchen und Herrchen bei Arkon bestimmt mit dem gleichen Trick geübt, wie bei mir. Erst wird man mit einem Leckerchen angelockt und dann warten sie, bis man sich hinsetzt. Dann wird schnell "Sitz" gesagt und erst danach geben sie einem das Leckerchen. Aber was soll man in dem Alter denn sonst machen ? Steht man zu lange, kippt man vielleicht ja noch um; also setzt man sich schön davor und bewacht die Hand mit dem Leckerchen, damit es ja nicht abhanden kommt.
Nur irgendwann ist diese Zeit vorbei und spätestens dann fangen meist auch die letzten Zweibeiner über uns zu schimpfen an. Die erfahrenen Frauchen und Herrchen sprechen nun von unserer "Rüpelphase", als ob die früher nie was angestellt hätten.
Zuerst sind sie
noch ganz stolz auf uns, was wir denn so alles schon gelernt hätten - , brav an
der Leine spazieren gehen, das Haus bewachen und so ...,
aber dann heißt es schnell "lauf
nicht so weit, sitz nicht so schlabberig" und schon geht der
Streß los. Arkon soll damals noch einen besonderen Dickkopf gehabt haben.
Frauchen erzählte mir mal im Vertrauen, daß Herrchen einmal so richtig "stinkig" gewesen sei, weil Arkon gerne
zu bequem saß. Herrchen hätte mal wieder mit ihm geübt, aber mit
magerem Erfolg. Als Herrchen dann sauer wurde, hätte Arkon auf einmal ganz brav
vor ihm gesessen, daß selbst Herrchen baff gewesen sei. Dies hätte aber auch
nicht lange vorgehalten, danach sei das Ergebnis wieder wie rechts auf dem Foto
gewesen. Arkon hatte eben so seinen eigenen Stolz.
Im Alter von 7 Monaten sei er schon ein "richtiger"
Hovawart gewesen - selbstbewußt und im Glauben, daß er alt genug sei, sein
"Rudel" selbst zu führen.
Frauchen meinte noch schmunzelnd, er sei sogar schon viel früher mal dieser
Meinung gewesen und hätte es in jungen Monaten mit einem fast welpenhaften
Knurren erst gegenüber seinem Frauchen und abends nochmal bei seinem Herrchen
versucht. Erst als auch dieser zweite Versuch fehl schlug, habe er eingesehen,
daß er kein Rudelführer sein konnte.
( Da habe ich es ganz anders versucht. Jedes Mal wenn ich etwas erreichen wollte, habe ich mit meinem Frauchen oder Herrchen ganz toll geschmust und sie mit meinen großen Augen bettelnd angesehen. Da kann man doch nicht NEIN sagen, oder ??!? )
Na ja, so ganz funktionierte das bei mir im Laufe der Zeit dann auch nicht mehr, aber doch schon eher als bei Arkon.
Zugegeben, Arkon war wohl etwas robuster als ich, aber ab und
zu wurde auch er mal krank. Damals hatte er es wohl gerade mal geschafft, daß
er am Frühstückstisch eine ganze Leberwurst fand, die so herrenlos herum lag.
Also nichts wie weg und damit es keiner merkt, mit Haut und Knoten verspeist.
Frauchen hat es dann - glücklicherweise - doch noch gemerkt und ist mit ihm
sofort zum Tierarzt gefahren, der dann die ganze Leberwurst samt Pelle und
Metallknoten wieder herausholte. Danach war Diät mit Reis und Wasser angesagt,
aber das gefiel Arkon gar nicht - also Nulldiät. Dies wiederum gefiel weder
seinem Herrchen noch seinem Frauchen. Man entschloß sich also, ihn mit etwas
Hühnchenfleisch zu ködern. Herrchen hielt ihm also ein Stückchen vor die
Schnautze und ließ es dann in die Wasser-Reis-Suppe fallen. Arkon schaute in
seinen Napf, aber da war nur noch die Wassersuppe. Also wiederholte Herrchen das
Spiel noch ein paar Mal. Irgendwann roch diese Wassersuppe doch etwas
verlockend, vor allem wenn man einen leeren Bauch hat. Was tun ? Arkon - nicht
auf den Kopf gefallen - hatte eine Idee. Kurz mit der Schnautze in die Suppe
tauchen, das Wasser wegpusten und schon kam man an das Hühnchen. Pfui, das
klebte nun der Reis an seiner Schnautze. Kurz und kräftig über der Suppe
gepustet und geschüttelt, schon klebte der Reis an der Tapete und das restliche
Hühnchen ruhte in seinem Bauch.
Ich muß Euch nicht sagen, was dann kam ...
( Tapete abfegen und neu
streichen, das macht Spaß !! )
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Wie schon erwähnt, Arkon war "nicht ohne". Was er sich in den Kopf gesetzt hatte, versuchte er auch durchzusetzen. Am eindrucksvollsten schaffte er es wohl, wenn er sich nur setzte. Mein Herrchen bekam schon öfters einen Anfall, aber geholfen hatte das wohl wenig. (... schaut Euch das Bild mal genauer an, dann wisst Ihr was ich meine!! )
An einem lauen
Nachmittag nutzten Herrchen und Frauchen das schöne Wetter und machten mit
Arkon einen Spaziergang durch den Wald. Da Arkon bis dahin immer brav neben den
beiden gegangen war, durfte er auch dieses Mal ohne Leine nebenher laufen. Doch
plötzlich war Arkon durch das Dickicht verschwunden. Alles Pfeifen und Rufen
half nichts, er kam nicht zurück. Allmählich wurden die beiden sehr unruhig,
waren sie doch weit von zu Hause entfernt bei einem Besuch.
Während Frauchen an der Stelle stehen blieb, suchte Herrchen die Umgebung ab,
doch Arkon blieb wie vom Erdboden verschluckt. Nach geraumer Zeit, als die
beiden schon der Verzweiflung nahe waren, raschelte es im Gebüsch und ein
glücklicher Hund stand freudig wedelnd - wenn auch etwas ermattet - wieder
neben ihnen. Erleichtert setzten die drei den Spaziergang fort, Arkon nun
allerdings mit Leine.
Fast am Ende des Wäldchen trafen sie auf einen weiteren Spaziergänger mit
einer jungen Schäferhündin. Ein schöner Hund - wenn auch etwas zerzaust. Der
Spaziergänger sah allerdings etwas blaß um die Nase aus und erzählte, daß
seine Hündin heute während des Spazierganges doch tatsächlich für eine
Viertelstunde im Gebüsch verschwunden wäre. Vorsichtiges Nachfragen ergab,
daß ihm (und seiner Hündin) in letzter Zeit schon mehrere Hunde freudig
hinterher gelaufen seien; er könne sich das jedoch nicht erklären.
Mein Frauchen und mein Herrchen verabschiedeten sich dann schnell von dem
Spaziergänger, sie konnten sich den Ausreißer von Arkon nun gut erklären !!!